
Vorösterliche Taizéandacht
Vor den Osterferien wurde am MMG zur Einstimmung auf die besondere Zeit im Kirchenjahr eine Taizéandacht im Vortragsraum der Bibliothek gefeiert. Wie schön, dass sich fast 400 Schülerinnen und Schüler dazu entschlossen haben, an dem freiwilligen Angebot teilzunehmen. Auf Decken sitzend und den Blick auf das mit Lichtern und Blumen geschmückte Kreuz gerichtet, beschäftige man sich mit der Geste der Fußwaschung, der am Gründonnerstag gedacht wird.
Mit der Erzählung vom letzten Abendmahl Jesu mit seinen Freunden aus dem Johannesevangelium und kurzen Impulstexten luden StRef David Blüm, StR Sebastian Mieslinger und StRin Elisabeth Raith dazu ein, darüber nachzudenken, was es heißt, wenn Jesus sich als Sohn Gottes vor seinen Jüngern niederkniet und ihnen die Füße wäscht, also eine Arbeit verrichtet, die eigentlich nur von Sklaven vollzogen wurde. So kristallisierte sich im Laufe der Andacht heraus, dass für Jesus jeder Einzelne so wichtig ist, als gäbe es sonst niemanden auf der Welt. Wir sind Gott so viel wert, dass er sich vor uns klein macht und uns damit mit einer Würde ausstattet, die von niemandem genommen werden kann. Beim Betrachten verschiedener Situationen, in denen Menschen sich klein fühlen oder von anderen erniedrigt werden, wurde deutlich, dass unsere Welt diese Rückbesinnung auf die Würde des Einzelnen unbedingt braucht und dass die Aufforderung Jesu, einander „die Füße zu waschen“ heute genauso aktuell und notwendig ist wie vor 2000 Jahren. Und schließlich wurde auch klar, dass diese Geste am Gründonnerstag bereits andeutet, was am Karfreitag und an Ostern seine Vollendung findet: Verlassen und verachtet wie ein Schwerverbrecher stirbt Jesus am Kreuz und nimmt damit alle Erniedrigungen des Menschseins auf sich, um sie in der Auferstehung in Größe und Würde zu verwandeln.
Mit dieser tiefen Botschaft von Ostern und getragen von den meditativen Klängen der Taizélieder, die von OStRin Monika Schwarz mit ihren Musikern und Sängern wunderschön interpretiert wurden, konnte man gestärkt und voller Vorfreude den Festtagen und den Ferien entgegengehen. Ein besonderes Dankeschön ergeht an die Schreinerei Paringer aus Niederviehbach für das Anfertigen unseres neuen MMG-Taizékreuzes. Es wird hoffentlich bei vielen freudigen Anlässen und Gottesdiensten die Mitte unserer Gemeinschaft sein.
Elisabeth Raith, April 2025