Grabungen in die Vergangenheit
Geschichte zum Anfassen in Vilsbiburg
Wer heute durch das Stadttor auf den Marktplatz von Vilsbiburg tritt, ahnt kaum, dass sich hier ein echtes Bodendenkmal verbirgt. Erst vor Ort, direkt auf dem Grabungsgelände, wurde den Schülerinnen und Schülern zweier 7. Klassen des Maximilian-von-Montgelas-Gymnasiums Vilsbiburg bewusst, wie viel Geschichte in Vilsbiburg unter ihren Füßen liegt.
Mit großem Engagement und anschaulichem Fachwissen führte Dr. Thomas Richter, Chefarchäologe der laufenden Ausgrabungen, die Gruppe zum Gelände. Er präsentierte eindrucksvolle Fundstücke – darunter Teile einer Ofenkachel und einen Keramikkochtopf, lauter Alltagsgegenstände also, die spannende Einblicke in das Leben der Menschen im mittelalterlichen Vilsbiburg ermöglichen.
Aus diesen Funden lässt sich ein Bild des früheren Alltags rekonstruieren – geprägt von harter Arbeit, bescheidenen Lebensverhältnissen und einer niedrigen Lebenserwartung. Dr. Richter schilderte lebhaft das damalige Stadtleben: die Stadttore am oberen und unteren Marktplatz, die Brücke über die Vils und die Zölle, die Reisende und Händler entrichten mussten.
Aufmerksam lauschten die Schülerinnen und Schüler dem Fachvortrag, während sich vor ihrem inneren Auge das Bild das Leben in einer mittelalterlichen Stadt mit all ihren Entbehrungen formte. Der Unterricht im Freien – unmittelbar vor dem historischen Stadtgraben, der einst mit feinem Sand aus der Vils aufgefüllt wurde – machte Geschichte auf besondere Weise greifbar.
„Dr. Richter hat es geschafft, mit seinem lebendigen Vortrag die Vergangenheit zum Leben zu erwecken und echtes Interesse an Geschichte zu wecken“, lobte eine Fachlehrerin des MMG.
So wurde bei diesem Unterrichtsgang für alle Beteiligten das Leben im Mittelalter in Vilsbiburg für einen Tag erlebbar.
Barbara Ghai, Okt. 2025
Kachelbild auf Titelseite: Ilona Hörath